Die deutsche Ostseeküste und ihr Hinterland bilden innerhalb der Landschaften Deutschlands einen eigenen Kulturraum. Wenig Industrie, viel Natur, eine slawische Vorgeschichte und eine kulturelle Ausrichtung auch nach Norden und Osten zeichnen ihn aus. Die Ostseestädte sind allesamt in der Hansezeit entstanden und durch bildschöne Backsteingotik miteinander verbunden, die beiden größten deutschen Inseln Rügen und Usedom seit uralter Zeit besiedelt und in der Moderne von Malern und Schriftstellern bevorzugt aufgesucht. Von unserem wunderschön am Hafen gelegenen Stralsunder Hotel aus entdecken wir Küsten- und Binnenland und wandeln auf den Spuren von Hansekaufleuten und Persönlichkeiten wie Caspar David Friedrich und Otto Lilienthal.

SAMSTAG: Am frühen Morgen beginnen wir in Münster unsere Reise. Um die Mittagszeit machen wir Halt in Lübeck, der ältesten und wichtigsten Hansestadt. Dort hat 2015 ein großes Museum eröffnet, das die Geschichte der Hanse illustriert. So nutzen wir die Gelegenheit, uns vor der Weiterfahrt in die Hansestädte Mecklenburg-Vorpommerns mit den Lebens- und Handelsbedingungen zur Hansezeit aus erster Hand zu informieren. In Stralsund beziehen wir für die gesamte Dauer der Reise ein wunderschön an der Strandpromenade gelegenes 4-Sterne-Hotel. In einem netten Restaurant erwartet uns ein feines Abendessen.

SONNTAG: Gewaltige Grabanlagen bezeugen, daß Rügen schon in der Steinzeit besiedelt gewesen ist. Doch erst im frühen 19. Jahrhundert haben Besucher – als einer der ersten Caspar David Friedrich – die Schönheiten der größten deutschen Insel entdeckt. Unser Weg führt nach Putbus, wo wir die fürstliche Geschichte Rügens in Augenschein nehmen, und das von Bäderarchitektur geprägte Binz zu den berühmten Kreideformationen im Norden der Insel.

MONTAG: Stralsund gehörte im Mittelalter zu den Hansestädten der ersten Stunde und hat seinen mittelalterlichen Charakter wie wenige andere norddeutsche Städte bewahrt. Über 500 denkmalgeschützte (Backstein-)bauten in der Altstadt haben der Stadt am Strelasund das Prädikat eines UNESCO-Weltkulturerbes eingebracht. Auf unserem Stadtspaziergang lernen wir die herausragenden unter ihnen genauer kennen. In der Nikolaikirche zeigen das berühmte Gestühl der Nowgorodfahrer sowie der Altar der Bergenfahrer die Spannweite der Stralsunder Handelsverbindungen in der Hansezeit. Dauerhaft vor Anker liegt im Stralsunder Hafen das Segelschulschiff Gorch Fock, das – bei Normalisierung der Coronalage – im Sommer wieder besichtigt werden kann.

DIENSTAG: Heute besuchen wir Stralsunds südliche Nachbar-Hansestadt Greifswald. Der stille Universitätsort besticht zum einen ebenfalls durch seine Backsteinarchitektur. Zum anderen wurde in Greifswald – in einem neuzeitlichen Backsteinbau – Caspar David Friedrich geboren. In seinem Geburtshaus und im Pommerschen Landesmuseum machen wir uns mit seiner Person und seinen Werken vertraut. Ein kurzer Weg vor die Tore der Stadt führt uns zur Ruine des Zisterzienserklosters Eldena, wo wir eines der frühesten und bekanntesten Motive der Malerei Friedrichs in natura vor uns finden.

MITTWOCH: Die Früh- und die Jetztzeit Mecklenburgs und Pommerns rahmen unser heutiges Tagesprogramm. Ein Besuch des rekonstruierten Slawendorfes Groß Raden versetzt uns inmitten einer herrlichen Seenlandschaft in die Lebensverhältnisse des frühen Mittelalters, als das östliche Deutschland von Slawen besiedelt wurde. Slawischer Abstammung waren auch die Herzöge von Mecklenburg, unter deren Residenzen Schwerin eine bevorzugte Stellung einnahm wurde. Im bildschönen Zentrum der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern und auf der benachbarten Schloßinsel verbringen wir den Nachmittag.

DONNERSTAG: Slawischen Ursprungs ist auch – wie schon an seinem Namen ersichtlich – (Bad) Doberan. Zisterziensermönche gründeten hier im 12. Jahrhundert das älteste Kloster Mecklenburgs. Die aus dieser Gründung erwachsene Klosterkirche – das Doberaner Münster – ist noch heute in Außenbau und Ausstattung eine der eindrucksvollsten Kirchen Ostdeutschlands. Vom beschaulichen Klosterort geht es weiter in die schöne Rostocker Altstadt, deren alt-hansische Prägung wir mittlerweile gut verstehen. Zudem beginnt am heutigen Tag vor der Rostocker Küste die HanseSail 2022, eine Windjammer-Parade, die die maritime Geschichte der Ostseestädte ins Gedächtnis ruft. Bei rechtzeitiger Anmeldung wird es für Einzelpersonen möglich sein, an einem kleinen Törn teilzunehmen.

FREITAG: Unser heutiges Ziel ist das Mecklenburger Binnenland. Die „Mecklenburgische Schweiz" ist eine dünnbesiedelte, malerische Landschaft voller Seen, Torfgräben, steinzeitlicher Gräber und verlassener oder restaurierter Herrenhäuser. In seinem Atelier am Inselsee in Güstrow, einer der wenigen hiesigen Städte, schuf Ernst Barlach einen großen Teil seiner Werke. Weiter liegen das luxuriös wiederhergestellte Anwesen der Burg Schlick und das Seestädtchen Teterow auf unserer Strecke.

SAMSTAG: Seit der Steinzeit besiedelt, aber erst seit dem späten 19. Jahrhundert vermehrt von Reisenden aufgesucht, ist Usedom ähnlich wie Rügen eine Insel, auf der Landschaft, Künstlerstätten und Bäderambiente die gegenseitige Attraktivität verstärken. Wir lernen die unterschiedlichen Seiten der sonnenreichsten Region Deutschlands kennen und schätzen. Auf dem Rückweg nach Stralsund suchen wir den Geburtsort und die frühe Wirkungsstätte einer der faszinierendsten Persönlichkeiten der deutschen Industriegeschichte auf: In Anklam kam Otto Lilientahl zur Welt. Zeitweilig in bitterer Armut aufgewachsen, verfolgte er mit geradezu sprichwörtlicher pommerscher Hartnäckigkeit seine Idee, Flugapparate zu bauen. Ein großartiges Museum in seiner Heimatstadt zeichnet sein Wirken bis zu seinem tragischen Ende nach. Bei einem feinen Abendessen lassen wir die Erlebnisse der vergangenen Tage Revue passieren.

SONNTAG: Auf dem Heimweg nach Münster legen wir in Wismar eine gebührende Pause ein. Im wunderschönen Zentrum (UNESCO-Weltkulturerbe) der Hansestadt schnuppern wir noch einmal Ostseeluft. Ankunft in Münster am späten Nachmittag.

Details

Busfahrt ab/bis Münster,  8 Übernachtungen mit Frühstück, 2 Abendessen, Besichtigungsprogramm mit Eintritten, Sicherungsschein

Preis

1790 Euro/Person im Doppelzimmer, Einzelzimmerzuschlag 290 Euro