Europas Kulturerbe

09 814-1914: GEDENKJAHR 2014 – DAS JAHRTAUSEND EUROPAS (D, F, BE, LUX, NL; 30.08.-04.09.2014)

Denar ('Pfennig') Karls des Großen
Denar ('Pfennig') Karls des Großen

Zwei Jahresgedenken werden 2014 die mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen: 814, das Todesjahr Karls des Großen, den schon Zeitgenossen ‚Vater Europas’ nannten, und 1914, der Beginn des Ersten Weltkrieges. Genau zwischen diesen beiden Daten liegt das Jahrtausend der Weltgeltung Europas, und für beide Daten gibt es im Grenzbereich zwischen Deutschland, Frankreich und den BeNeLux-Staaten eine Vielzahl von Zeugnissen. Die Reise führt durch fünf Nachfolgestaaten des Karlsreiches zu den wichtigsten Überresten der Zeit des großen Kaisers sowie zur monumentalen Aachener Gedenkausstellung; auf einer Tagesfahrt besuchen wir Verdun, das gleichermaßen für die Karlszeit wie für den Weltkrieg steht – Zufall oder Konsequenz?

SAMSTAG: Am frühen Morgen brechen wir mit dem Bus von Münster aus auf (Zustiegsmöglichkeiten bitte erfragen). Unser Tagesziel sind die neben Aachen wichtigsten Anschauungsstätten aus der Zeit Karls des Großen; sie liegen im Raum Frankfurt (Zustiegsmöglichkeiten auf der Strecke). Zunächst erreichen wir die Kaiserpfalz Ingelheim am Rhein, einen der wichtigsten Aufenthaltsorte Karls des Großen. Der wohlerhaltene Bau ermöglicht Einblicke in das ‚Tagesgeschäft‘ des Herrschers. Einzigartig außerhalb Aachens ist die Kirche, die Karls Biograph Einhard errichten ließ; sie liegt heute im wunderschönen Fachwerkort Michelstadt. Im weiteren Nachmittag statten wir der Königshalle von Lorsch (UNESCO-Weltkulturerbe), die wohl Karls Enkel Ludwig der Deutsche erbauen ließ, einen Besuch ab und unterrichten uns über die verschiedenen Deutungen dieses Baus. Weiterfahrt nach Metz. Erste von drei Übernachtungen in einem zentral, nahe der Kathedrale gelegenen 4-Sterne-Hotel. Gemeinsames Abendessen.

SONNTAG: Arnulf von Metz ist der bedeutendste Ahnherr der Familie Karls des Großen; was man über ihn weiß, werden wir vor Ort erfahren. Nicht zufällig treffen wir hier auf noch weit ältere Spuren: Überreste des römischen Metz und einen der ältesten Kirchenbauten Europas (Saint-Pierre-aux-Nonnains, 4. Jh.) – die vornehmen germanischen Vorfahren Karls haben sich ganz bewußt an einem Ort niedergelassen, der viel römische Kultur besaß. Die berühmte Kathedrale von Metz macht – gerade im Vergleich mit einem frühchristlichen Bau – den enormen Neuaufschwung Europas im Mittelalter bewußt. Und schließlich steht die wechselhafte Geschichte von Metz zwischen Frankreich und Deutschland für das zwiespältige Verhältnis der beiden Nachbarn: ein Thema, das uns auf dieser Reise jeden Tag begleitet.

MONTAG: Im Westen von Metz, in (gleichfalls schon römischen) Verdun, wurde im Jahre 843 zwischen den Erben Karls des Großen ein Vertrag geschlossen, der Trennungslinien zwischen dem heutigen Frankreich und Deutschland und den heute dazwischen liegenden Ländern zog. Viel präsenter ist die verheerende Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg (1916): Heute kommt der zeitliche Endpunkt der Reise zur Sprache, der Erste Weltkrieg – zugleich das Ende eines ‚langen Jahrtausends‘, das mit Karl dem Großen begann. Auf dem Rückweg nach Metz schauen wir uns das imposante Beispiel einer Verteidigungsanlage an, die als Lehre aus dem Ersten Weltkrieg entstand und sich im Zweiten dennoch als vollständig unwirksam erwies: die Maginot-Linie bei Hackenberg.

DIENSTAG: Auf geht es heute morgen zunächst nach Luxemburg – wie Belgien und die Niederlande letzten Endes auch ein Nachfolgestaat des Reichs Karls des Großen: in Echternach sehen wir die Klosterkirche, die der karolingische Missionar Willibrord errichten ließ. In Belgien machen wir zu Mittag Halt in Bouillon, der wunderschön in den Ardennen über der Semois gelegenen Burg Graf Gottfrieds, des Kreuzfahrers und ersten Königs von Jerusalem – Gelegenheit, über Anlässe und Geschichte der Ex-pansion der Europäer nachzudenken. Am Abend erreichen wir Maastricht in den Niederlanden – Endstation unseres Drei-Länder-Tages. In einem schönen 3-Sterne-Hotel übernachten wir zweimal. Heute und morgen gemeinsames Abendessen.

MITTWOCH: Maastricht, in pittoresker Lage an der Maas, römische Gründung, mittelalterliche Bischofs-, moderne Universitäts- und aktuelle EU-Vertragsstadt, ist einer der schönsten Orte der Niederlande. Auf unserem Stadtspaziergang sehen wir Zeugnisse einer reichen Vergangenheit und lebendigen Gegenwart und widmen uns vor allem der uralten, bedeutenden Kirche Sankt Servatius, deren heutige romanische Bauform man in den Niederlanden kaum vermuten würde. Am Nachmittag Zeit zur freien Verfügung in einer jungen, multinationalen, sehr sehenswerten Stadt.

DONNERSTAG: Nur 40 Kilometer ist Aachen von Maastricht entfernt. Hier, wo sich Karl der Großen vor allem in seinen letzten Jahren aufgehalten hat, gedenkt man des Kaisers Tod im Jahre 814, vor 1200 Jahren, in einer säkularen Ausstellung (‚Karl der Große – Macht, Kunst, Schätze‘, 20.06.-21.09.2014). Am Vormittag besuchen wir den wichtigsten Bau Karls, die Pfalzkapelle mit dem Kaiserthron, und wid-men uns dann der Ausstellung. In vielem von dem, was wir sehen, werden wir Gegenstände und Sachverhalte wiedererkennen, die auf der Reise schon begegnet sind. Wir nutzen die Zeit und fahren erst am späten Nachmittag weiter. Ankunft in Münster am Abend (bzw. für auf der Hinreise außerhalb Westfalens zugestiegene Teilnehmer von Aachen aus Gelegenheit zur Heimreise mit der Bahn).

Details

Busreise ab Münster mit Zustiegsmöglichkeiten, 5 Ü/F in Metz (3) und Maastricht (2), 3 Abendessen, Besichtigungsprogramm mit Eintritten

 

Preis

890 Euro, Einzelzimmer-Zuschlag 200 Euro