Europas Kulturerbe

REISE 6: DAS ELSASS – IDYLL ZWISCHEN ZWEI WELTEN (22.-29.09.2019)

Straßburger Münster, Rosette der Westfassade
Straßburger Münster, Rosette der Westfassade

Nirgendwo kommen sich Frankreich und Deutschland so nahe wie zwischen dem lieblichen Rheintal und den erhabenen Vogesengipfeln. Die von Dörfern, Burgen und Weinbergen markierte Landschafts- und Fachwerkidylle läßt freilich vergessen, daß das Elsaß in den vergangenen vier Jahrhunderten zwischen den beiden Nachbarmächten mehrfach hin- und hergerissen wurde. Vom Standort Straßburg aus erkunden wir das alte und vielfältige Kulturerbe am Schnittpunkt zwischen keltischer, romanischer und germanischer Welt und erörtern ausführlich das deutsch-französische Verhältnis in bewegter Vergangenheit und gelassenerer Gegenwart.

Colmar, Petite Venise
Colmar, Petite Venise

SONNTAG: Nach dem morgendlichen Aufbruch aus Münster überschreiten wir bei ruhigem Sonntagsverkehr zeitig genug die Schwelle zum Elsaß, um uns in der grandiosen Festungsstadt Neuf-Brisach (UNESCO-Weltkulturerbe) einen Eindruck zu verschaffen, mit welchem militärischem Aufwand Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig, das seinerzeit deutschsprachige Elsaß Frankreich angeschlossen hat. Weiterfahrt nach Colmar. Unser 3-Sterne-Hotel, in dem wir viermal nächtigen, liegt nah dem Zentrum, daß Sie also auch bei eigenen Spaziergängen im Nu erreichen können. Bei unserem gemeinsamen Abendessen genießen wir zum ersten Mal Spezialitäten der elsässischen Küche. 

MONTAG: Nicht nur wegen des Stadtbildes haben wir Colmar als einen von zwei Übernachtungsorten der Reise gewählt, sondern auch wegen seiner hochrangigen Kunstschätze aus einer Zeit – dem späten Mittelalter und der Renaissance – in der sich hergebrachte und moderne Sichtweisen begegnen und in der das Elsaß noch ausschließlich deutsches Sprachgebiet war. So zum Beispiel in den naturalistischen Details der Arbeiten Martin Schongauers oder im berühmten Isenheimer Altar des Matthias Grünewald. Das Musée d’Unterlinden, in dem der Altar ausgestellt ist, birgt jedoch noch eine weit darüber hinausgehende Sammlung von Weltrang. Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug in das nur wenige Kilometer entfernte Winzerdorf Eguisheim.

Riquewihr, Rue du Général de Gaulle
Riquewihr, Rue du Général de Gaulle

DIENSTAG: Riquewihr ist ein Stück Elsaß aus dem Bilderbuch: malerisches Fachwerk, mittelalterlich enge Gassen, Weinstuben überall – um die Atmosphäre dieses Ortes ungestört zu genießen, empfiehlt es sich, ihn an einem Wochentag wie heute (und nicht am Wochenende) zu besuchen. Dasselbe gilt für die Hohkönigsburg, die bekannteste Burg des Elsaß: unter dem deutschen Kaiser Wilhelm II. restauriert, steht sie sowohl für eine Wehranlage aus dem Mittelalter als auch für das Hin und Her des Elsaß zwischen Deutschland und Frankreich.

MITTWOCH: Nicht nur die Rheinebene, sondern auch die Vogesen zählen zum Landschaftsbild des Elsaß. Auf der Vogesenkammstraße genießen wir nicht nur herrliche Ausblicke, sondern auch ein zünftiges Mittagessen in einem der für die Region typischen Bauerngasthöfe. Den Nachmittag verbringen wir in Kaysersberg, einem netten Winzerstädtchen am Fuße der Vogesen, das seinen Namen Kaiser Friedrich II. verdankt, dessen Burg noch heute als Ruine erhalten ist.

DONNERSTAG: Heute fahren wir vom südlichen in den nördlichen Teil des Elsaß. Auf dem Weg nach Straßburg sehen wir in Andlau und Rosheim zwei der schönsten romanischen Kirchen der Region, eingebettet jeweils in die landestypische Dorfidylle. In der Hauptstadt des Elsaß (UNESCO-Weltkulturerbe) treffen wir dann am späten Nachmittag ein und beziehen ein zentral gelegenes 4-Sterne-Hotel. Ein gemeinsames Abendessen bereichert unsere Erlebnisse der Elsässer Küche ein weiteres Mal. 

FREITAG: Vorbereitet durch die romanischen Kirchen des gestrigen Tages stehen wir am Morgen vor dem gotischen Straßburger Münster und sehen auf Anhieb die himmelweiten Unterschiede zwischen den beiden großen Bauepochen des Mittelalters, zumal das Straßburger Münster als Meisterwerk der Weltarchitektur gelten darf. Im angeschlossenen Musée de l’Oeuvre Notre-Dame lernen wir weitere  bedeutende Werke der Elsässer Kunstgeschichte kennen. Am Nachmittag suchen wir die ‚Petite France’ auf, das mittelalterlich geprägte Fachwerkviertel Straßburgs. 

SAMSTAG: Neben dem Mittelalter haben auch nachfolgende Jahrhunderte deutliche Spuren in Straßburg hinter-lassen: das Wilhelminische Viertel dokumentiert die Zugehörigkeit des Elsaß zu Deutschland zwi-schen dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und dem Ersten Weltkrieg; und das Europaviertel mit den Parlamentsbauten führt direkt in unsere eigene politische Gegenwart. Vor allem aber bleibt Ihnen am heutigen Sonnabend Zeit für eine persönliche Erkundung der Metropole des Elsaß. Am Abend allerdings sollten wir uns zum letzten gemeinsamen Abendessen wieder zusammenfinden.

SONNTAG: Wir beenden unsere Reise so, wie wir sie begonnen haben: mit einem Blick auf die konfliktträchtige geographische Lage des Elsaß zwischen den beiden dominierenden europäischen Festlandsmächten. Im Norden von Straßburg stehen zahlreiche Bauten der Maginot-Linie, die nach dem Ersten Welt-krieg ein erneutes militärisches Vordringen der Deutschen nach Frankreich verhindern sollte – wie man weiß: vergebens. Weiterfahrt in Richtung Münster, wo wir am frühen Abend eintreffen. 

 

Details

Busreise, 7 Ü/F in Colmar (4) und Straßburg (3), 3 Abend-, 1 Mittagessen, Besichtigungsprogramm mit Eintritten, Sicherungsschein

 

Preis

1390 Euro/Person im Doppelzimmer, Einzelzimmerzuschlag 340 Euro